822 - 842 In Urkunden aus den Jahren 822 bis 842 sowie vom 18. Mai 874 des Fuldaer Klosters wird der Ort Tullinestat nebst zahlreichen anderen Orten in Thüringen erwähnt. Quelle dieser Urkunden ist der teils umstrittene aber nicht minder wichtige Codex Eberhardi, auch wenn zahlreiche Fälschungen und stellenweise Unzulässigkeiten sowie Anpassungen von Ortsnamen an die Schreibweise zur Zeit Eberhards dem zweibändigen Sammelwerk anhaften, welches um 1160 vom Mönch Eberhard im Kloster Fulda erstellt wurde.
1104 - 1609 Durch eine Urkunde aus dem Jahr 1104, in der Erzbischof Ruthard von Mainz dem St. Petrikloster zu Erfurt alle seine Güter bestätigt, wird der Ort Tutilstete erstmals (eindeutig nachweisbar) genannt. Eine zweite Erwähnung folgt in einer Urkunde aus dem Jahr 1143.
Urkunde 1104
Der Ursprung des Ortes und seines Namens ist umstritten. In einer Sammlung von Nachrichten des Herzogtums Gotha aus dem Jahr 1760 wird berichtet, dass der Ortsname Töttelstädt von "Ort der Toten" herleite, weil hier ein leichenbedecktes Schlachtfeld gewesen wäre. Eine andere Version beinhaltet, der Name Tutilstete gelte als Beweis für eine Richtstätte der zum Tode Verurteilten, die auf dem Merwelshügel (Wigsbühl) aus der Gemeinschaft ausgestoßen und dem hier wohnendem Henker übereignet worden seien. Erwähnung findet der Ort im Laufe seiner Geschichte auch unter den Namen Tudelstedt und Tottelstedt.
1263 waren die Grafen von Gleichen als Schutzvögte des Erfurter Petersklosters Gerichtsherren von Töttelstädt. Diese Gerichtsbarkeit wurde ihnen von Markgraf Heinrich entzogen, von Landgraf Albrecht jedoch wieder eingeräumt.
Schriftliche Zeugnisse über den Ort und seine Geschichte aus dem Mittelalter sind rar, doch werden die Herren von Töttelstädt, an die die ehemalige Herrengasse, jetzt Wilhelm-Hey-Straße, erinnerte, in Dokumenten aus der mittelalterlichen Blütezeit genannt. Die Brüder Giselbert und Herrmann von Töttelstädt erscheinen in einer Urkunde des Landgrafen Albrecht aus dem Jahr 1267, Volkmar und Albrecht in einer Georgenthaler Urkunde von 1262. Mehrfach in Urkunden des Kreuzklosters zu Gotha genannt wird Hartung von Töttelstädt, der 1285 und 1299 dem gothaschen Stadtrat angehörte und 1310 Ratsmeister war. Berthold von Töttelstädt wird 1299 und 1300 in Ichtershäuser Schriften erwähnt. Conrad von Töttelstädt lebte um 1365 im Kloster von Reinhardsbrunn und Heinrich von Töttelstädt war von 1388 bis 1395 Rastmeister zu Erfurt.
Töttelstädt ist früher ein großer Ort gewesen und hat zeitweise zwei Kirchen besessen, aber die Pest und Brandunglücke haben den Ort sehr verkleinert.
1610 sind hier 420 Menschen an der Pest gestorben. Es wird berichtet, dass jeden Morgen von Tiefthal den Grund herauf starker blauer Dunst kam und die Leute nur so umgefallen sind.
1696 entstand eine Feuersbrunst durch den Schuss eines Knaben, wobei 4 Häuser und 7 Scheunen abbrannten.
1725 wurde mit einem Kostenaufwand von 3358 Talern eine neue Kirche gebaut. Die alte Kirche stammte noch aus dem Jahre 1492. Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 26. Oktober in Gegenwart des Herzog Friedrich II. von Gotha.
1804 wurde Töttelstädt von einem weiteren Unglück heimgesucht. Am 15. Juni des Jahres entstand eine Feuersbrunst. Dieses Feuer war durch eine Frau entstanden, welche abends mit der Laterne in den Stall gegangen war und die Laterne umgefallen ist. 7 Häuser mit Nebengebäuden fielen den Flammen zum Opfer.
1806 Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt ging der Rückzug der geschlagenen preußischen Armee teilweise über Töttelstädt wobei die nachfolgenden Franzosen plünderten und hauptsächlich viele Pferde mitnahmen.
1812 Im Monat März, als Napoleon beabsichtigte nach Russland zu marschieren, bekam auch Töttelstädt sehr viel Einquartierung. Nicht allein Franzosen, sondern auch Spanier und Portugiesen. Die Durchmärsche gingen tagelang. In den ersten Tagen lauter Infanterie, dann Artillerie und zuletzt Napoleons Ehrengarde.
1824 vernichtet eine Feuersbrunst am Abend des 15. Juni 79 Wohnhäuser sowie zugehörige Wirtschaftsgebäude, die Kirche, zwei Schulen und das Brauhaus. Die Brandursache bleibt unbekannt. Die Einwohner verloren durch die Schnelligkeit, mit der sich das Feuer ausbreitete, den größten Teil ihrer Habe. 3.358 Taler wurden aus der Brandkasse als Entschädigung gezahlt.
1825 Am 20. Dezember wurde die neue Kirche eingeweiht. Der Turm wurde vom Zimmermeister Geiling aus Bienstädt erbaut. Die auf dem Turm befindlichen 3 Glocken wurden von dem Glockengießer Ullrich aus Apolda gegossen. Die Baukosten betrugen 4736 Taler.
1841 wurde die Brücke vor dem Unterdorfe mit einem Kostenaufwand von 230 Talern vom Mauermeister Gießler aus Bienstädt erbaut.
1848 beteiligt sich die Gemeinde nach Ausbruch der Revolution an der allgemeinen Volksbewaffnung. Nach einem Jahr ist die Revolution gescheitert.
1850 wurde die Brücke über den Bach nach Bienstädt mit einem Kostenaufwand von 200 Talern gebaut.
1873 In diesem Jahr wurde fast kein Haus von der Ruhr verschont. Sie trat im August auf und endete erst Anfang Oktober. Es starben in dieser Zeit 15 Personen, meistens Kinder.
1875 wurde ein neuer Friedhof eingerichtet. Er liegt auf der Nordseite vor dem Ort an der Straße nach Bienstädt, wo auch eine Leichenhalle erbaut wurde. Die Kosten für beides betrugen 1800 Reichsmark.
1880 - 1883 wurden neue Straßen nach Alach und Witterda gebaut. Bereits 1841 wurde die Brücke vor dem Unterdorf und 1850 die Brücke über den Bach nach Bienstädt errichtet.
1883 leben im Ort 520 Personen. 510 von ihnen sind evangelischer Konfession, 10 katholisch. Die Fläche des Gemeindebezirkes beträgt 1091,07 ha.
1891 wurde die neue Schule eingeweiht. Mit dem Bau wurde im Jahre 1889 begonnen und die Kosten betrugen 11000 Mark.
Das Ereignis des Jahres ist das Kaisermanöver. Kaiser Wilhelm II. beobachtet das Manövergeschehen am 15. September in der Nähe der Windmühle.
1895 Am 1. Juli wurde durch den Landtag beschlossen, dass die Orte Töttelstädt und Bienstädt von der Herrschaft Tonna losgelöst und dem Amtsgericht Gotha zugewiesen werden.