Still über der Grundmühle wölbt sich ein Flurstück, das die Töttelstädter Flurkarte als "Orphaler Kirche" bezeichnet. Auf ihm erhob sich einst, wie der Erfurter erzbischöfliche Provisor Hermann von Bybera und der Erfurter Benediktiner Nikolaus von Siegen bezeugen, Kloster Orphal nebst Kirche, die in einigen Urkunden auch als Kirchlein oder Kapelle bezeichnet wird.
Wandbild vom Kloster Orphal in der Grundmühle.
Ob die Niederlassung eine Gründung der Hasunger Benediktiner, vielleicht zur Wahrung ihres dortigen größeren Besitzes war, ist nicht bekannt. Wir wissen nur, dass sie in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts vorhanden war. Nach dem Untergang des Dorfes Orphal, der den Wegfall aller rechtlichen Einkünfte und Bezüge der Kapelle zur Folge hatte, so das der sie versorgende Priester die Stelle aufgeben musste, übertrug der Mainzer Erzbischof sein Patronatsrecht an ihr dem Erfurter Peterkloster.
Der neue Schutzherr, der sich selbst in wirtschaftlichen Nöten befand, konnte zunächst den weiteren Verfall des Gotteshauses nicht aufhalten. Dafür war der im Kloster zu Orphal stationierte Bruder desto reger. Er nährte das Gerücht, dass die in der Erde ruhenden Heiligen nebst ihren Reliquien gehoben zu werden wünschten. Er verbreitete, dass zuweilen in den Nächten er mehrere Lichter oder angezündete Kerzen sähe, dass am Bonifatiustage ein mit heiligen Gewändern angetaner Priester, Weihwasser sprengend, am helllichten Tage die Klosterstätte umwandle und ähnliches mehr.
Die Spekulation des geschäftsklugen Mönches auf die Wundersucht und Leichtgläubigkeit der Umwohner trug reiche Frucht. An Sonn- und Feiertagen füllten Hunderte von Gläubigen die Kirche zu Orphal. Dieser Zusammenlauf des Volkes gab den Anstoß zu ihrer Erneuerung. 1479 wurde die "St. Georgskirche in Urfait, hinter Aillich (Alach) gelegen", nebst "allen bereits so gut wie verödeten Gebäuden" wiederhergestellt, geweiht und mit einem Ablass von 40 Tagen für wohlgeneigte Besucher bedacht. Dieser von Weihbischof Johannes gestiftete Ablass und ein Altar der einen reichen Reliquienschatz aufweist, sollten den guten Ruf Orpahls als Wallfahrtsort erhöhen.
Aber bald läutete für Kloster und Kirche das Sterbeglöcklein. Wenn sie nicht schon in den ersten 10 Jahren des 16. Jahrhunderts untergingen, so wurden sie durch den die Klöster entvölkernden Sturm der Reformation hinweggefegt. 1529 berichteten nämlich die Grafen von Gleichen und Herren zu Tonna: "Die Kirche Orphal in unserer Obrigkeit gelegen, ist verwüstet." Einige spärliche Mauerreste sind heute die letzten Zeugen von Kloster und Kirchlein Orphal.
auf der Klosterwiese
Auf Initiative des Grundmüllers Matthias Eichhorn wurde zur Erinnerung an das Kloster Orphal am 28. August 2016 auf der Klosterwiese oberhalb der Grundmühle mit einem ökumenischen Gottesdienst ein 5,40 m hohes Kreuz aus Eichenholz geweiht. Dem Gottesdienst, welchen der katholische Pfarrer Wolfgang Schönefeld (Erfurt) und der evangelische Pfarrer Michael Steinke (Töttelstädt) hielten, wohnten 150 Besucher bei. Das Kreuz wurde vom Künstler, Architekt und Holzgestalter Ulrich Minkus aus Friedrichsdorf geschaffen.